PRINZ LUDWIG WILHELM AUGUST
Hinter dem schmiedeeisernen Gitter, in der Gruft der Großherzoglichen Grabkapelle Karlsruhe, stehen 18 prunkvolle Sarkophage. Einer davon ist leer: Ursprünglich war dort der badische Prinz Wilhelm Ludwig August (1829 – 1897) bestattet. Als eines von acht Kindern des badischen Herrschers Leopold und seiner Frau Prinzessin Sophie Wilhelmine von Schweden, gebührte dem Prinzen ein Platz in der großherzoglichen Grablege. Als nachgeborener Sohn schlug Wilhelm eine militärische Laufbahn ein und übte unterschiedliche politische Ämter aus. Am 17. April 1897, heute vor genau 125 Jahren, verstarb der badische Prinz in Karlsruhe. Seine letzte Ruhestätte fand er zunächst in der Großherzoglichen Grabkapelle, die für seinen früh verstorbenen Neffen errichtet worden war.
ABGEORDNETER IN BADEN UND BERLIN
Als badischer Prinz hatte Wilhelm – gemäß der Verfassung – einen Sitz in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung inne und war stimmberechtigt. Mit rund 30 Jahren nahm er den Vorsitz des sogenannten Oberhauses ein. Im Verlauf seines Lebens war Wilhelm insgesamt drei Mal Präsident der Ersten Kammer. Seine politische Karriere führte ihn auch in den Reichstag, dem er als Mitglied der Reichspartei von 1871 bis 1877 angehörte. Als er sein Mandat im Wahlkreis Konstanz an seinen liberalen Herausforderer verlor, zog sich Wilhelm frustriert aus dem politischen Leben zurück. In der Badischen Ständeversammlung übernahm der Prinz jedoch 1893 noch einmal den Vorsitz der Ersten Kammer.
IN PREUSSISCHEN DIENSTEN
Neben seiner politischen Laufbahn, machte Wilhelm Ludwig August Karriere im preußischen Militär – bis zum Generalmajor und Kommandeur der Gardeartilleriebrigade. 1863 schied er aus preußischen Diensten aus und heiratete. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Prinzessin Maria von Leuchtenberg bezog der Prinz ein Palais in der Nähe der Karlsruher Residenz. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Sohn Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm – besser bekannt als Max von Baden – wurde 1907 zum badischen Thronfolger und später zum letzten Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs.
DIE ERSTE GRABLEGE: DIE GROSSHERZOGLICHE GRABKAPELLE
Prinz Wilhelm starb am 27. April 1897. Er wurde in der Großherzoglichen Grabkapelle Karlsruhe, der Grablege der großherzoglich-badischen Familie beigesetzt. Das Mausoleum aus hellrotem Sandstein entstand 1889 bis 1896. Es wurde als letzte Ruhestätte für den nur mit 22 Jahren verstorbenen Prinzen Ludwig Wilhelm errichtet. Drei einzigartige Grabdenkmäler erinnern an den Prinzen und seine trauernden Eltern. Die Gesichter aller drei Figuren vermitteln den Eindruck von Schlafenden, nicht von Toten. Ihre Körper ruhen, in der Gruft unterhalb des Kirchenraums. Die Markgrafen von Baden ließen die sterblichen Überreste von Prinz Wilhelm, als Stammvater ihrer Linie, 1953 nach Salem überführen.
SERVICE
ÖFFNUNGSZEITEN
1. April bis 31. Oktober
Besichtigung zu jeder vollen Stunde möglich.
Donnerstag 11.00 Uhr – 14.00 Uhr
Freitag 14.00 Uhr – 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag 13.00 Uhr – 17.00 Uhr
Die Besichtigung der Gruft ist nur im Rahmen einer Sonderführung möglich.
HINWEISE
Seit 3. April 2022 gelten bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg folgende Corona-Regeln: Wir möchten auch gefährdeten Menschen und vulnerablen Gruppen weiterhin einen möglichst sicheren Aufenthalt bei uns ermöglichen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Vor dem Hintergrund der hohen Infektionszahlen halten wir deshalb an der Maskenpflicht in Innenräumen bis auf Weiteres fest. Bitte beachten Sie, dass für Personen über 18 Jahren die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken gilt (oder vergleichbar, bspw. KN95-/N95-/KF94-/KF95-Masken).
KONTAKT
Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe
Klosterweg 11
76131 Karlsruhe
Telefon +49(0)72 51.74 26 61
info@grabkapelle-karlsruhe.de