Samstag, 10. Oktober 2020

Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe | Führungen & Sonderführungen „Unendlich schön“: Ausflug in die Grabkapelle der Großherzöge

Die tiefe Trauer der Eltern um den toten Sohn in Marmor umzusetzen – das gelang dem badischen Bildhauer Hermann Volz. Die Grabkapelle, am Ende des 19. Jahrhunderts als ein privater Ort der Trauer um den Prinzen Ludwig Wilhelm errichtet, entwickelte sich im Lauf der Zeit zur Familiengrablege der badischen Großherzöge. Passend zum Themenjahr „Unendlich schön, Monumente für die Ewigkeit“ können Besucherinnen und Besucher bei der Sonderführung „Ruhet in Frieden und in Ewigkeit – Fürstengrüfte im Vergleich“ am Sonntag, den 18. Oktober die Spuren der badischen Herrscherfamilie bis zurück ins Mittelalter verfolgen und der Frage nachgehen, welche Grablegen es vor der Grabkapelle im Hardtwald noch gab. Für die Sonderführung ist eine telefonische Anmeldung unter Tel. 062 21. 6 58 88 15 erforderlich.

RUHET IN FRIEDEN UND IN EWIGKEIT

Die Geschichte der badischen Herrscherfamilie reicht zurück bis ins Mittelalter – und die Gruft unter der Grabkapelle im Hardtwald war erst die letzte von mehreren Grablegen. Diese lange Tradition des Totengedenkens gibt den Anlass zum Vergleich: Wie sehen Grablegen in Württemberg aus oder gar im kaiserlichen Wien? Ein weiterer Blick bei der Sonderführung „Ruhet in Frieden und in Ewigkeit – Fürstengrüfte im Vergleich“ am Sonntag, den 18. Oktober um14.30 Uhr gilt den Künstlern der Grabkapelle und der reichen Symbolwelt dieser Kirche.

 

FÜRSTLICHE TRAUER IN MARMOR FESTGEHALTEN

Stimmungsvoll liegt die Grabkapelle im Hardtwald, am Rand des Schlossgartens von Karlsruhe. „In der Abgeschiedenheit des tiefen Waldfriedens“ hatten sich Großherzog Friedrich I. und seine Ehefrau Luise von Preußen das Mausoleum gewünscht. 1888 war ihr Sohn Ludwig Wilhelm mit 22 Jahren gestorben. Die Eltern hofften, hier ganz privat und ungestört trauern zu können. In der Gruft der evangelischen Stadtkirche von Karlsruhe, wo Ludwig Wilhelm neben anderen Familienmitgliedern zunächst begraben worden war, fühlte sich das Paar zu sehr den Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt.

 

NEUE FAMILIENGRABLEGE

Die Kapelle, von 1889 bis 1896 im Stil der Neugotik errichtet, wurde zur Grablege der Familie, bis die Großherzöge von Baden nach dem Ersten Weltkrieg 1918 abdanken mussten. Als einziges großherzogliches Bauwerk in der ehemaligen Residenzstadt Karlsruhe überstand die Grabkapelle den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. So wurden 1946 auch die Särge weiterer Mitglieder des Hauses Baden aus der Familiengruft unter der zerstörten Stadtkirche hierher überführt. 18 Mitglieder des Hauses Baden sind inzwischen in der Gruft bestattet, darunter alle seit 1830 verstorbenen Großherzöge. Die meisten Särge sind ähnlich gefertigt: aus Holz, mit schwarzem, rotem oder violettem Samtbezug, versilberten Namensschildern und gold- oder silberfarbigen Borten. Die Füße, auf denen die Särge stehen, sind vergoldete Löwentatzen oder Greifenklauen. Die Grabkapelle, ursprünglich als ganz privater und abgeschiedener Ort der Trauer errichtet, erhielt damit eine eher offizielle Funktion.

 

LEBENSNAH UND AUSDRUCKSSTARK

Die drei Grabmale aus weißem Carrara-Marmor stehen im Kapellenraum. Sie zeigen Prinz Ludwig Wilhelm und seine Eltern. Die Toten, als plastische Liegefiguren dargestellt, erscheinen wie schlafend – so, als könnten sie im nächsten Moment erwachen. Dem Karlsruher Bildhauer Hermann Volz gelang es, den drei Bildnissen eine große Lebensnähe und Tiefe des Gefühls mitzugeben. Großherzogin Luise kannte aus ihrer Jugend das Mausoleum im Schlosspark von Charlottenburg mit dem Grabmal der Königin Luise. Die sehr persönliche Darstellung der Marmorbildnisse in Karlsruhe knüpft daran an. Alle drei Karlsruher Grabmale sind die bildhauerischen Höhepunkte der Grabkapelle und einzigartig in Baden-Württemberg.

 

DIE IDEE DER UNENDLICHKEIT

„Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit" – das ist der Titel des aktuellen Themenjahres der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Über alle Zeiten wollten Menschen Spuren hinterlassen, die ihr eigenes Leben überdauern sollten. Sie strebten nach einer ewigen Schönheit im Rahmen der Kunst und zum Ruhme der Familie. Schlösser, Klöster, Gärten und Burgen von der Zeit der Kelten bis in die Gegenwart sind Zeugen dieser Sehnsucht nach Schönheit und Ewigkeit und strahlen noch heute im alten Glanz. Das Themenjahr wirft mit vielen Veranstaltungen einen Blick auf die Thematik der Vergänglichkeit und macht die unendliche Schönheit der Monumente erfahr- und erlebbar.

 

VORAB KONTAKTFORMULAR NUTZEN

Das Formular zur Kontaktnachverfolgung, das alle Gäste beim Besuch der beiden Monumente abgeben müssen, kann bereits vor dem Besuch auf der Internetseite der Staatlichen Schlösser und Gärten heruntergeladen werden – direkt auf der Startseite bei den aktuellen Besuchsinformationen. Ausgefüllt mitgebracht erleichtert und beschleunigt es die Anmeldung am Monument.

 

SERVICE UND INFORMATION

Sonntag, 18.10.2020, 14.30 Uhr

Ruhet in Frieden und in Ewigkeit

Fürstengrüfte im Vergleich

Sonderführung mit Helene Seifert M.A.

 

PREIS

Erwachsene 9,00 €, ermäßigt 4,50 €

 

HINWEIS

Für die Begehung der Gruft empfiehlt sich wärmere Kleidung.

Begehen auf eigene Gefahr; Trittsicherheit erforderlich.

 

INFORMATIONEN UND ANMELDUNG

Service Center Botanischer Garten und Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe
Telefon +49(0)62 21.65 88 815
service@schloss-bruchsal.de

 

Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe

Klosterweg 11

76131 Karlsruhe
Telefon +49(0)72 51.74-26 61

info@grabkapelle-karlsruhe.de

 

TREFFPUNKT UND KARTENVERKAUF

Kasse im Besuchszentrum

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